Duales Studium

In der Kinder- und Jugendhilfe erleben wir seit vielen Jahren starke Veränderungsprozesse in der Personalentwicklung. In Leipzig wie auch bundesweit gibt es viele freie Stellen in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit. Eine klassische Personalarbeit reicht schon lange nicht mehr aus, um die Lücken zu schließen.

Diese Lücken machen es erforderlich, die eigenen Netzwerke mit neuen Ideen zu erweitern. Es gibt so einige Personen im Jugend- und Erziehungshilfeverbund, die über die Empfehlung von zufriedenen Mitarbeitenden ihre Tätigkeit bei uns aufgenommen haben. Praktikant*innen und Freiwilligendienste arbeiten in allen Einrichtungen und die Plätze sind begehrt. Die jungen Menschen haben die Möglichkeit, nach Praktikum, Freiwilligem Sozialen Jahr bzw. Ausbildung oder Studium in unseren Einrichtungen arbeiten zu können. Dafür pflegen wir aktiv die Netzwerke mit Ausbildungsstätten wie der Johanniter-Akademie oder Hochschulen wie der HTWK in Leipzig.

Eine besondere Kooperation gestalten wir seit dem Jahr 2020 mit der IU Internationalen Hochschule Leipzig. Mittlerweile arbeiten vier dual Studierende in unseren Wohngruppen.

Eine von ihnen ist Selina Schneider. Nach ihrem Abitur orientierte sie sich, wo es beruflich hingehen könnte, und entschied sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Stationären Erziehungshilfe, in der Wohngruppe „Leuchtturm“. Heute weiß sie, was es ihr gebracht hat: „Das FSJ in der Wohngruppe gab mir die Möglichkeit, meine berufliche Orientierung zu festigen, und ermöglichte mir auch eine persönliche Entwicklung. So ließen sich Fähigkeiten wie Teamwork, Verantwortungsbereitschaft sowie Selbstständigkeit weiter ausbauen. Am Ende des Freiwilligendienstes konnte ich mir sicher sein, dass der Antritt des Studiums Soziale Arbeit das Richtige für mich ist.“

Und was hat ihre Entscheidung bestärkt, Soziale Arbeit zu studieren? Der konkrete Wunsch entwickelte sich erst, als sie im Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit ihr FSJ gemacht habe, berichtet Selina Schneider. „Parallel zu der praktischen Erfahrung gab es mehrere Personen in meinem Umfeld, welche das Studium Soziale Arbeit begannen und mir auch Einblick in die theoretische Lehre verschaffen konnten.“

Ihre Kolleg*innen der Wohngruppe „Leuchtturm“ erlebt Selina Schneider stets wertschätzend und offen für ihre Fragen. „Durch die praxisorientierte Arbeit in der Wohngruppe gestaltet sich mein Arbeitsalltag abwechslungsreich und spannend. Einen wichtigen Aspekt stellt auch der Austausch mit meinen Mitstudenten dar, welche ebenfalls auf dem großen grünen Gelände in Knauthain in unterschiedlichen Wohngruppen arbeiten.“

Rüdiger Kötter ist der Teamleiter der Wohngruppe „Leuchtturm“: „Wir sind im Team begeistert, dass sich Frau Schneider für die WG „Leuchtturm“ auch nach ihrem Freiwilligendienst entschieden hat und wir somit eine Person ins Team aufnehmen durften, die schon vor dem Studium die Arbeit und Prozesse in der Wohngruppe kennenlernen durfte. Frau Schneider wird im Team der WG als festes Teammitglied angesehen.“ Insbesondere der aktuelle Transfer zwischen Praxis und Theorie gäbe der Arbeit immer wieder einen guten Input, so Rüdiger Kötter. „Frau Schneider ist durch ihr duales Studium gerade ‚up to date‘ und kann aktuelle Themen aus der Uni in der Praxis umsetzen.“

Wohin es nach dem Studium hin geht, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall sind Selina Schneider und die anderen dual Studierenden ein Gewinn für den Jugend- und Erziehungshilfeverbund. Und eine Bereicherung für neue Perspektiven und Möglichkeiten sowie für die Reflexion und das Hinterfragen von Handlungen und Prozessen in der Praxis.